Chronik zu 100 Jahre Waldfreund
Reuth e.V.
Am
10. August 1908 wird von 17 Schützen in der Restauration „Zur Kuppel"
der Zimmerstutzen-Schützenclub „Waldfreund" mit Sitz Reuth, in der
Gemeinde Erkersreuth gegründet.
Bei der Wahl
werden Anton
Meier erster Vorstand, Gustav Benker (Gastwirt) zweiter Vorstand,
Lorenz Fürbringer und Hans Dunkel Schützenmeister, Adolf
Ruckdeschel Kassier sowie Georg Richter Schriftführer.
Die
sofortige Anschaffung eines Vereinsstutzens für 13 Mark und der Bau des
ersten Schießstandes wird beschlossen und ausgeführt. Die Entfernung
bis zum Scheibenstand und Zielerhaus beträgt 12 Meter. Als erstes
Schießen wird das damalige „Strohschießen" abgehalten, wobei jedes
Mitglied einen Preis im Wert von 2 Mark mitbrachte.
1909 werden
5 Schießstände errichtet und die Schießanlage auf 16 Meter
Scheibenentfemung eingerichtet. Der Verein wird gleichzeitig Mitglied
im Oberfränkischen Zimmerstutzenbund. Aufgrund der durch den Idealismus
der Gründungsmitglieder geschaffenen gesunden Grundlage wächst der
Verein
„Waldfreund" von Jahr zu Jahr und wird ein Begriff in Selb und
Umgebung.
Der
1. Weltkrieg 1914/18 bringt das blühende Vereinsleben jäh zum Erliegen.
Als er zu Ende war, bleibt nur ein kleines Häuflein der vielen
Reuthschützen übrig.
1919 beginnt
man, den Verein wieder auf
die Beine zu stellen, waren doch die alte Schießhütte und einige
Zimmerstutzen noch erhalten. Bereits 1920 findet wieder das erste
Preisschießen statt. Durch eine stetige Aufwärtsentwicklung wächst der
Verein von Jahr zu Jahr, so dass die kleine Schießhütte den
Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Man entschließt sich daher, ein
massives Schießhaus zu errichten. Dank des Entgegenkommens des
damaligen Grundstücksbesitzers Adolf Schlenzig (Wirt) wird der Baugrund
zur Verfügung gestellt.
Im Frühjahr
1922 ist Baubeginn und im September 1922 wird das mit 10
Schießständen
ausgestattete Schießhaus eingeweiht. Die neue Schießhalle zählte damals
zu den schönsten und modernsten in der näheren Umgebung.
1926
wird zum ersten Mal die von den Schützenbrüdern Josef Kirschneck und
Julius Merz gestiftete Schützenkönigskette ausgeschossen. Erster
Schützenkönig wird Heinrich Schneider.
1929 wird
der Verein
Mitbegründer des Gaues Nord-Ost. Unter die folgenden Jahre des
ständigen sportlichen und gesellschaftlichen Lebens wird 1939 erneut
durch einen unsinnigen Krieg ein gewaltiger Schlussstrich gezogen.
Das
Vereinsheim Kuppel wird bis 1945 durch ständige Einquartierungen in den
denkbar schlechtesten Zustand versetzt. Es sind praktisch nur noch die
vier Wände und das Dach vorhanden. Die Königskette wird durch
Schützenbruder Hermann Hanft über die Kriegszeiten gerettet.
An
eine sofortige Wiedergründung nach dem Krieg ist nicht zu denken. Erst
ab 1949 versucht der Verein unter dem ersten Vorstand Hermann Richter
die Neugründung zu verwirklichen.
1952 beginnt
der
Schützenverein „Waldfreund Reuth" unter der Leitung des ersten
Vorstands Alfred Dunkel wieder festen Fuß zu fassen. Das Schützenheim
wird renoviert und in der Halle fünf Schießstände errichtet. Das
erste Preisschießen findet im Spätherbst 1952 statt.
Ab
1960 leitet dann Schützenbruder Kurt Grötsch mit viel Engagement den
Verein weiter. Es werden die ersten Jungschützen aufgenommen und 1964
wird zum ersten Mal die Jungschützenkönigskette ausgeschossen erster
Jungschützenkönig
Werner Grötsch.
1968
übernimmt Heinz Reule den Vorsitz im Verein. Unter seiner Führung wird
der alte Wunsch der Reuthschützen, der Vereinsheimausbau, verwirklicht.
Es entstehen ein neues Schützenzimmer, eine neue Toilettenanlage sowie
eine Garderobe. Der Verein konnte nun ein schmuckes Vereinsheim sein
Eigen nennen.
1972
übernimmt Karl Lippert die Vereinsleitung.
Unter ständigem Mitgliederzuwachs und aufgrund der eigenen
Bewirtschaftung des Vereinsheims steht der Verein auf solider
sportlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Grundlage.
1978,
im Jahr des 70-jährigen Vereinsbestehens, wird die Gemeinde Erkersreuth
und somit auch die Reuth in die große Kreisstadt Selb eingemeindet. Der
Verein findet damit auch Aufnahme in den Stadtverband der Selber
Sportvereine.
Ab
1982 übernimmt Karlheinz Grötsch die Vereinsgeschicke. 1983 wird das
dreitägige 75-jährige Vereinsjubiläum gefeiert.
Das Jubiläums-Pokalschießen entscheidet die eigene erste
Mannschaft für
sich.
Im Herbst
1983 beginnt die Planung für einen weiteren
Ausbau des Vereinsheims. In verschiedenen Bauabschnitten wird das
Gebäude unterkellert, ein neuer Fußboden im Saal eingebaut und eine
Zentralheizung installiert.
In diesen
Jahren erkennt der
Verein auch seine fußballerischen Fähigkeiten und nimmt erfolgreich an
Fußballspielen und - turnieren mit anderen Schützenvereinen teil.
Am
15.01.1986 wird Walter Köhler zum ersten Vorstand der Reuthschützen
gewählt. Übergangslos geht der Ausbau des Schützenhauses weiter und
wird im Herbst 1987 mit der Einweihung der drei neuen Schießstände im
Keller beendet.
Ab 1987
nehmen unsere Schützen erfolgreich am
Sommerbiathlon des SC Buchwald teil. Im gleichen Jahr startet der
Luftpistolenschütze Andreas Rieß als erster Schütze des Vereins bei
einer deutschen Meisterschaft. Das Vereinsheim wird mit neuen Tischen
und Stühlen ausgestattet.
1988 wird
Karl Lippert Ehrenvorstand. Das Sportangebot im Verein wird
durch die erste Kuppel-Dart- Meisterschaft erweitert.
Am
26,05.1990 tritt der SV Lütjenburg (Schleswig-Holstein) zu einem
Vergleichsschießen auf der Kuppel an. Der Sieg der Kuppelmannschaft
stellt den Auftakt für große sportliche Erfolge in den Folgejahren dar.
Im Jahr 1991
nehmen erstmals 6 Mannschaften am Rundenwettkampf
teil. Die 1. Mannschaft wird in der Gauklasse ungeschlagen Meister,
belegt aber beim Ausscheidungsschießen nur den 2. Platz und verpasst
damit den Aufstieg.
Am
Vereinsheim wird eine umfangreiche Dachsanierung vorgenommen.
1992
schafft die 1. Luftgewehrmannschaft (Rudi Frust, Peter Hoffmann, Jürgen
Kastl, Erwin Voit) mit dem Aufstieg in die Bezirksliga ein lang
ersehntes Ziel. Erstmals greift eine Luftpistolenmannschaft in den
Rundenwettkampf ein. An den Rundenwettkämpfen nehmen nun sieben
Mannschaften teil. Mit dem Kegelclub Syrau wird auf der Kuppel ein
Vergleichsschießen und in Syrau ein Kegelwettkampf durchgeführt. In der
Gesamtwertung hat unser Verein knapp die Nase vom.
1994 werden
die Toiletten im Vereinsheim total renoviert und der Boden im oberen
Schießstand betoniert. Mit Neuzugang Horst Grundmann wird die 1.
Luftgewehrmannschaft Meister in der Bezirksliga und steigt in die
Bezirksoberliga auf. Weiterhin nimmt erstmals eine
Schüler-Jugendmannschaft am Rundenwettkampf teil.
Nach
Abschluss der Wettkämpfe steigt die 1. Mannschaft aus der
Bezirksoberliga ab, schafft aber postwendend den Wiederaufstieg. Die
Luftpistolenmannschaft steigt in die Gauoberliga auf.
1996
werden die Pokalschießen in Schwarzenhammer und Habnith gewonnen. Rudi
Frust wird mit einem 11,5 Teiler Bezirksschützenkönig und nimmt am
Oktoberfestzug in München teil.
Im Jahr 1997
wird eine neue
vollautomatische Zirkelmaschine angeschafft. Bei den Vereinsschießen
erfolgt die Wertung nunmehr nach der Zehntelwertung. Die 1.
Luftgewehrmannschaft ist im Rundenwettkampf die zweitbeste Mannschaft
im Gau Nord-Ost und hat die Qualifikation für die neue Oberfrankenliga
geschafft. Aufgrund der immensen Fahrtstrecken wird auf den Aufstieg
verzichtet.
1998 wird
Herbert Klyeisen mit einem 5,0 Teiler mit
der Luftpistole Gauschützenkönig. Im August wird das 90-jährige
Vereinsjubiläum gefeiert. Das Pokalschießen gewinnt der 1. KK Selb, die
Reuthschützen werden Zweiter
unter 13 Teilnehmern.
Nach dem
Aufschwung der vorherigen Jahre im Rundenwettkampf erfolgt nun ein
stetiger Rückgang. Aufgrund neuer Bestimmungen des Gaus, Schichtarbeit,
Überalterung und Wegzug von Schützen müssen immer wieder Mannschaften
abgemeldet werden. Schützenbruder Herbert Klyeisen ist ab 1999 das
sportliche
Aushängeschild des Vereins. Bei den Bayerischen
Behindertenmeisterschaften in Hochbrück ist er 1999
3.
bayerischer
Meister in der Disziplin Luftpistole Jahrgang 1949 und älter, im Jahr
2004 1. bayerischer
Meister mit der Luftpistole und 3. bayerischer
Meister in der Disziplin Sportpistole sowie 2007
2.
bayerischer Meister
mit der Luftpistole.
Das Jahr
2001 bringt neue
Mitgliedsbeiträge, einen Brauereiwechsel und die Abmeldung der
Pistolenmannschaft aus den Rundenwettkämpfen. Die Mitgliederzahl sinkt
unter anderem wegen der wirtschaftlichen Situation in unserer Region
von 150 auf 100 Mitglieder.
Ab 2005
startet nur noch eine
Mannschaft im Rundenwettkampf. Im gleichen Jahr werden wieder
Vereinsausflüge ins Jahresprogramm aufgenommen, die sich reger
Beteiligung erfreuen (Gäubodenfest in Straubing, Prag, Spreewald).
Am
13.01.2006 übernimmt Horst Enge das Amt des 1. Vorstands. Der
langjährige 1. Vorstand Walter Köhler wird zum Ehrenvorstand gewählt.
Leider verstirbt er völlig überraschend am 18.11.2007 und hinterlässt
eine tiefe Lücke im Vereinsleben.
2008
erreichen unsere Schützen
beim Pokalschießen des SC Mühlbach den 3. Platz. Am 09/10. August 2008
wird auf der Kuppel das 100-jährige Vereinsjubiläum gefeiert.
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